8.März 2021
Der SWR hat uns besucht
Wir waren in der Sendung Kurz und Bunt zu sehen
Hier SWR-Video anschauen – ab Minute 27:00 bis 28:30
Foto: Klaus Blumenstock
Stuttgarter Wochenblatt vom 27.12.2017
Neckarvororte - Tauschen, schwatzen, verweilen
Über die Zukunft von Untertürkheim wird aktuell auf den unterschiedlichsten Ebenen heiß
diskutiert. Begriffe wie Masterplan, neue Neckaranlegestelle oder Leerstand-Bekämpfung flattern
nur so durch die Gremien und Diskussionen.
Die Untertürkheimer Bücherzelle hat gezeigt, dass Projekte auch ohne großes Tamtam erfolgreich
sein können.
Seit genau drei Jahren ist die gelbe Telefonzelle im oberen Teil der Widdersteinstraße beheimatet
und seit drei Jahren wird sie von den Untertürkheimern genutzt.
„Die Bücher werden sehr aktiv gewechselt, fast immer bringt jemand etwas oder sucht sich etwas
heraus“, so Andrea Nicht-Roth von der Initiative „Bunt statt grau“, die die
Bücherzelle gemeinsam mit Bürgerverein und Kulturverein vor drei Jahren nach Untertürkheim
holte.
Und auch seinen zweiten Zweck erfüllt das bunte Häuschen: „Es ist ein Treffpunkt für einen
kurzen oder auch mal längeren Plausch geworden“, so Nicht-Roth. „Die Leute bleiben stehen und
unterhalten sich.“ Der Stadtteil wird belebt und die Menschen tauschen sich aus, zeigen sich die
Initiatoren zufrieden. Die Bücherzelle soll gleichzeitig auch Symbol dafür sein, dass man auch mit
einfachen Mitteln im Stadtteil etwas bewegen kann –
wenn sich möglichst viele daran beteiligen. „Anfangs war natürlich Skepsis da und sorge vor
Vandalismus“, sagt Nicht-Roth.
Allerdings hat es in den drei Jahren keinen einzigen Vorfall gegeben.
Eine kleine Fast-Krise gab es eher von bürokratischer Seite. Der von Immobilienbesitzern im Stadtkern gegründete Verein
„Untertürkheim.Mittendrin.“ hat bei seiner Planung für eine Aufwertung des Stadtteils die Bücherzelle nicht beachtet. „Im daraufhin geführten
Gespräch, konnten wir jedoch feststellen, dass wir eigentlich alle sehr ähnliche Ziele verfolgen, zu denen die Bücherzelle hervorragend passt“,
sagt Nicht-Roth. Die Bücherzelle ist also auch bei möglichen Umbaumaßnahmen nicht mehr gefährdet – und kann weiterhin als Treff- und
Tauschpunkt für die Untertürkheimer dienen.
Mehr Informationen :
mehr zur Bürgerverein Untertürkheim unter www.bw-untertuerkheim.de
und mehr Informationen zum Kulturhausverein unter www.kulturhausverein.com.
Untertürkheimer Zeitung 20.12.2017
Umweltbürgermeister
Pätzold verleiht Preise für
Umwelt- Fotowettbewerb
"Naturoasen in Stuttgart"
und eröffnet die Ausstellung
www.stuttgart.de - 24.10.2017 -
Das Preisgericht, bestehend aus Gemeinderäten und Vertretern von Naturschutzverbänden sowie der Stadtverwaltung, hatte es bei 139 Einsendungen nicht
leicht, die Entscheidungen zu treffen. Beeindruckend war vor allem die zum Teil herausragende Qualität und Kreativität der Motivwahl bei den Einsendungen.
Den ersten Preis in der Kategorie Erwachsene, dotiert mit 2000 Euro, hat der Fotograf Heiko Hellwig mit der stimmungsvollen Aufnahme eines begrünten
Innenhofs in der Alexanderstraße gewonnen. Andreas Bosch setzte mit seinem Foto den Innenhof der Ernst-Abbe Schule in Szene und bekam dafür den zweiten
Preis und 1000 Euro. Wie Kinder im Klingenwald das selbst angebaute Gemüse gießen, hat Wolfgang Zaumseil abgelichtet. Der dritte Preis sowie 500 Euro
wurden ihm für dieses Bild zuerkannt.
Anerkennungen und je 250 Euro bekamen M. Staffler für sein Insektenparadies im Vorgarten, H.Claus für die
Fassadenbegrünung in der Poststraße und M. Blumenstock für ihren Naherholungsort
Garten.
Einen Sonderpreis lobte dieses Jahr die Jury mit 250 Euro aus für das Bild einer Topfpflanze auf dem Balkon, inmitten einer dichten Infrastruktur von Markus
Friedrich. Bei den Kindern heimste die "Gelbe Schönheit im Gulli" von Lena Marie Walz den ersten Preis mit 500 Euro ein. Sarah Schiemann hat die Kinderoase im
Killesbergpark fotografiert und dafür den zweiten Preis und 250 Euro bekommen. Der Teeniekreis, der evangelisch methodistischen Kirche mit ihrem Leiter
Johannes Ehrmann, bewarben sich mit einem Foto, das sie im Gras eines Parks liegend zeigt. Sie erhielten den dritten Preis und 150 Euro. Eine Anerkennung
sowie 100 Euro gingen an Jasira Schön für das Straßenbegleitgrün gepflanzt von ihren Nachbarn.
Ergänzend zu der Auswahl des Preisgerichts wurde dieses Jahr wieder über die Stuttgarter Internetseite, Facebook sowie im Amtsblatt ein Publikumspreis
ausgelobt. Aus 242 Zusendungen, so vielen wie nie zuvor, wurde der Publikumspreis bestimmt. Dieser Preis mit 250 Euro ging an Wolfgang Zaumseil für das Bild
mit den gärtnernden Kindern.
Als Dankeschön für das aktuell große Interesse am Umwelt-Fotowettbewerb nach 20-jähriger Laufzeit, gab es ein Stuttgarter Gutsle für alle Teilnehmer.
Eine Ausstellung mit allen prämierten Umweltfotos wird im vierten Stock des Rathauses noch bis zum 5. November 2017 gezeigt.
Die Gewinner-Fotos finden Sie auch in der Bildergalerie unter www.stuttgart.de/umweltfoto
Der Mitfahrstuhl nach Rotenberg
Auszug aus: Gesund älter werden in Untertürkheim
Stadtteil -Gesundheitsbericht - Stuttgart - Dezember 2016
5.2.2 Mitfahren und miteinander in Kontakt kommen:
Die Mitfahrbank
von Marlene Blumenstock, Initiative Bunt statt Grau
Die Idee einer „Mitfahr-Bank“, zum Beispiel von
Wallmersiedlung zum Ortzentrum und zurück, wurde in
der Arbeitsgruppe „Leben und Wohnen in
Untertürkheim“ diskutiert.
Die Intention ist: An einer Straße, die ins Ortzentrum
führt, wird eine „Mitfahr-Bank“ aufgestellt. Wer ins
Zentrum oder in einen Teilort möchte, setzt sich und gibt
das Fahrziel auf einer Anzeigetafel bekannt. Vorbei
kommende Autofahrer sehen dies, halten an und
nehmen den Wartenden mit.
Die Mitfahrbank könnte so zu einem
Kristallisationspunkt für spontane Fahrgemeinschaften
werden und bietet die Möglichkeit, die Zielrichtung
vorbeifahrender Autos zu nutzen. Sie könnte ein Modul
des Mobilitätskonzeptes für die Außenbezirke sein und
das bürgerschaftliche Enga-gement fördern. Und sie
schafft Mobilität für ältere Einwohner ohne Auto, denen
der Preis für öffentliche Verkehrsmittel zu hoch ist.
Das Angebot soll Bürger, die zu Fuß unterwegs sind, mit Auto-fahrern zusammenbringen, die einen freien Platz in ihrem
Auto zur Verfügung stellen können.
Interessant ist das Projekt für die Oberen Neckarvororte, da die SSB es abgelehnt hat, das Angebot des Kurzstreckentickets
sinnvoll zu erweitern, und damit die Busverbindungen in den Oberen Neckarvororten attraktiver zu machen. Durch die
Mitfahrbank soll es möglich werden, die Infrastruktur der einzelnen Ortsteile zu nutzen: Bahnhof, Ärzte, Einkaufen, kulturelle
Angebote, kirchliche und soziale Angebote. Durch die Richtungsanzeige kann die Mitnahme ohne komplizierte Absprachen
und ohne längere Aufenthalte für den Autofahrer funktionieren und die Mobilität autoloser Mitbürger verbessern.
Die Mitfahrbank kann aber auch als Ruhepunkt genutzt werden, dies zeigt dann ein neutrales Schild an. Die Einrichtung einer
solchen Bank ist einfach zu machen, kostet nicht viel und wäre den Versuch wert. Die Idee ist nicht neu und auch schon
erprobt: Mehrere gut funktionierende Beispiele dafür gibt es bereits im Remstal und anderen Ortschaften.
Foto:Enslin
Untertürkheim: Projekt gegen Müll auf Karl-Benz-Platz (mk) – Die Rabatten mit den blühendenPflanzen gehören für die
Passanten, die über den Karl-Benz-Platz laufen, zum gewohnten Bild. Seit einigen Wochen staunen sie allerdings über
eine andere, besondere „Pflanze“. In der Nähe der Stadtbahnhaltestelle der Linie 13 steht ein Flaschenbaum. Die
Aktiven der Initiative „Bunt statt Grau“ haben die leeren Flachmänner und größeren Flaschen, die in den von ihnen
gepflegten Beeten liegen, an einen Baum gehängt – ein Mobile, das zum Nachdenken anregen soll. „Der Flaschenbaum
ist aus dem Frust entstanden, dass Woche für Woche zwischen 15 und 50 Schnapsflaschen in den Beeten liegen“, sagt
Sabine Reichert, eine Aktive der Initiative „Bunt statt grau“. Es war eine spontane Idee. „Eines Tages hatten wir keine Lust
mehr, den Mist einzusammeln und zu entsorgen, sondern haben uns entschlossen, diesen Teil des Reifengartens
sichtbar zu machen, eine Art soziale Plastik also.“ Ein weiterer Farbfleck auf dem tristen Platz. Vor zwei Jahren haben
sich einige Ehrenamtliche aus Untertürkheim Gedanken gemacht, wie sie den Verkehrsknotenpunkt freundlicher
gestalten könnten. Der Gedanke vom Urban Gardening, dem Gärtnern in der Stadt, wurde geboren. Wieso nicht
Pflanzen auf der ungenutzten Fläche in der Nähe der Stadtbahnhaltestelle der Linie 13 aufstellen? Mit wenigen Mitteln
wollten die Ehrenamtlichen Stadtgärtner einiges erreichen. Sie benötigten nur große LKW-Autoreifen, Erde, Pflanzen
und vor allem: die Genehmigung der Stadtverwaltung. Die erhielten sie. Die Autoreifen stiftete ein lokales Autohaus, das
Einpflanzen und die regelmäßige Pflege der Beete übernimmt ein Kreis von Untertürkheimern. „Zur Zeit treffen wir uns
jeden Freitagmorgen um 8 Uhr auf dem Karl-Benz-Platz, um in kleiner geselliger Runde eine bis eineinhalb Stunden
lang Gartenarbeiten zu erledigen und den Flaschenbaum wachsen zu lassen“, erzählt Reichert.
Die Initiative würde weitere Mitwirkende und Menschen mit grünen Daumen und Ideen herzlich begrüßen. „Wir würden
uns auch über Zuwachs in unserem Pflegeteam freuen“, sagt Reichert. Im Übrigen habe der Flaschenbaum wohl schon
eine erzieherische Wirkung. Die Flachmänner liegen nicht mehr wahllos verstreut, sondern einige wurden jetzt
„ordentlich“ unter den Flaschenbaum gelegt, erzählt Reichert. Gleichzeitig regt das „Kunstwerk“ zu Diskussionen an.
Sowohl an der Haltestelle als auch in den Sozialen Medien debattieren Passanten beziehungsweise Nutzer über die
Skulptur als ein Spiegel für die Alkoholprobleme in unserer Gesellschaft.
Dabei wird der Flaschenbaum nach einer gewissen Zeit, wenn er zu voll hängt, „abgeerntet“. Die Schnaps und anderen
Flaschen werden entsorgt und das aufsammeln und neu gestalten mit den Überbleibseln aus den Beeten beginnt von
neuem – oft nach zwei oder drei Wochen. Wer Interesse an der Mitarbeit hat, kann sich unter buntstattgrau@gmx.de
bei der Initiative melden oder freitags um 8 Uhr vorbeikommen.
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Von Nora Chin 15. August 2017 - 10:51 Uhr
Die Stadtbahnlinie U4 endet am Karl-Benz-Platz in Untertürkheim – ein Ort, der als einer der Müll-Hotspot in Stuttgart
gilt. Wir haben uns an diesem stark frequentierten Ort umgesehen.
Stuttgart - Ungewohnt wenig los ist an diesem schwülen Tag im August am Karl-Benz-Platz in Stuttgart-Untertürkheim. Die gelb, rot und
orange angestrichenen Sitzbänke sind verwaist, nur eine Handvoll Menschen wartet am Bahnsteig auf die nächste Stadtbahn; vereinzelt
überqueren Passanten den Wilhelm-Wunder-Steg, der sich in nahezu alle Himmelsrichtungen über den Platz spannt. Es sind
Sommerferien. Und das fällt sofort auf beim Aussteigen aus der Stadtbahn an der Endhaltestelle der Linie U4, die direkt an den Platz
grenzt.
Denn eigentlich ist man hier an einem der meist frequentierten Orte in Untertürkheim angekommen: Der Karl-Benz-Platz direkt am
Untertürkheimer Bahnhof ist der Verkehrsknotenpunkt im Stadtbezirk am östlichen Rand Stuttgarts. Hier verkehren die Stadtbahnen U4
und U13, die S-Bahn-Linie 1, die Busse der Linie 60 und 61 sowie die R1, bekannt als „Schusterbahn“.
Direkt an der stark befahrenen Benzstraße gelegen ist der zentrale Platz ein Über- und Durchgang für jene, die zum Daimlerwerk, zu den
Haltestellen, zum Inselbad oder zum Ruderclub müssen, die aus dem Zentrum oder dem Lindenschulviertel kommen. Kaum ist
Mittagspause in den Schulen angesagt, strömen die Kinder und Jugendlichen in Richtung Stadtkern – entweder auf dem Weg nach Hause
oder um sich einen Snack zu besorgen. Was allen gemein ist: sie kreuzen den Karl-Benz-Platz. Hier ist es dementsprechend laut und
oftmals dreckig.
Vor allem an Tagen, an denen der VfB Stuttgart ein Heimspiel hat, kann es hier richtig zur Sache gehen. Dann steigen Scharen von Fußball-
Fans aus den Bussen und Bahnen, gönnen sich noch das ein oder andere Bier im Bistro „Drehscheibe“, am gegenüberliegenden Kiosk
oder in der nahegelegenen VfB-Kneipe „Zum Vogel“, um dann zu Fuß zur etwa zwei Kilometer entfernten Mercedes-Benz-Arena zu
pilgern. Und nicht immer geht es friedlich zu. Vor dem Derby der Roten gegen den Karlsruher SC im April dieses Jahres etwa war der Karl-
Benz-Platz fest in der Hand der blau-weißen Gäste, die dort Feuerwerkskörper abbrannten.
Der zentrale Platz gilt als einer der Müll-Hotspots in Stuttgart. Davon zeugen auch die Schilder, die an den Mülleimern angebracht wurden.
„Bin für jeden Dreck zu haben“ steht hier geschrieben.
Oder: „Gib meinem Hängen einen Sinn“. Die drei Herren von der Abfallwirtschaft in Stuttgart sind an diesem Vormittag in den
Sommerferien jedoch schnell fertig mit ihrem Geschäft. Mit Zangen picken sie hier und da Abfall von der Grünfläche und den
gepflasterten Wegen auf, nach wenigen Minuten sind die Herren in Orange wieder verschwunden.
Wenige Meter davon entfernt, am Bahnsteig der U4, sitzt eine ältere Dame im hellblauen Kostüm. Sie sei mit der Buslinie 60 aus Fellbach
gekommen, erzählt sie. Nun warte sie auf die Stadtbahn Richtung Neckartor, die sie nach Ostheim zum Arzt bringen soll. Zwei Bahnen
lässt sie verstreichen. Sie habe noch etwas Zeit und wolle lieber hier als in der Praxis warten, erklärt sie.
Dass der Platz rund um die Haltestellen durchaus auch zum Verweilen einlädt, dafür sorgt die Gestaltung, für die sich eine Bürgerinitiative
verantwortlich zeigt. Vor einiger Zeit haben die Untertürkheimer hier die Sitzbänke bunt bemalt und einen Reifengarten angelegt: In 25
Lkw-Reifen wurden Sonnenblumen, Lavendel, Stiefmütterchen, Tomaten und vieles mehr gepflanzt – Urban Gardening Mitten in
Untertürkheim.
Seither wächst, grünt und blüht es an diesem Dreh- und Angelpunkt in Untertürkheim, den der ein oder andere schon als „Schandfleck“
bezeichnet hat. Und prompt stürmen die Menschen nicht nur einfach über den Platz zur Arbeit, Bahn oder nach Hause, sondern bleiben
stehen oder setzen sich – und genießen unter anderem den schönen Blick auf den Württemberg mit seiner Grabkapelle, den man von der
ein oder anderen Stellen aus erhaschen kann.